Studentenwerk muss zwei kleine Kinderbetreuungseinrichtungen schließen

Ein großer, grüner Garten mit einer Villa.

Da Studierende mit Kind die Betreuungsplätze des Studentenwerkes deutlich weniger nachfragen und es aktuell gleichzeitig in der Stadt Leipzig ein Überangebot an Kinderbetreuungsplätzen gibt, hat das Studentenwerk beschlossen, zwei kleine, stark zuschussbedürftige Kinderbetreuungseinrichtungen zu schließen. Dazu sieht sich das Studentenwerk aufgrund der haushaltsrechtlichen Verpflichtung zur sparsamen und wirtschaftlichen Mittelverwendung und der Verantwortung gegenüber den 40.000 semesterbeitragszahlenden Studierenden gezwungen.

Stark gesunkene Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach den Unterstützungsleistungen für Studierende mit Kind und nach den Kinderbetreuungsangeboten des Studentenwerkes Leipzig deutlich zurückgegangen. So ist zum Beispiel im Bereich der Sozialberatung die Zahl der Teilnehmer:innen an Infoveranstaltungen für werdende Eltern von 14 pro Monat in 2019 auf max. zwei pro Monat in 2023 gesunken. Auch der Anteil der BAföG-Empfänger:innen mit Kinderbetreuungszuschlag ist 2023 um 35 Prozent gegenüber 2019 zurückgegangen. Eine ähnliche Entwicklung wird bei der Kinderbetreuung deutlich. Während es bis vor einigen Jahren extrem lange Wartelisten für Kinderbetreuungsplätze der vier vom Studentenwerk angebotenen Betreuungseinrichtungen mit insgesamt 286 Plätzen gab, ist aktuell bei allen Einrichtungen eine deutlich reduzierte Nachfrage zu vermerken. Insbesondere die vom Studentenwerk selbst betriebenen, stark zuschussbedürftigen, kleinen Einrichtungen, die Kindertagesstätte Villa Unifratz mit 30 Plätzen in Dölitz-Dösen und der Kinderladen am Campus Augustusplatz mit 8 parallelen Kurzzeitbetreuungsplätzen, sind unterausgelastet.

Überangebot an städtischen KiTa-Plätzen

Gleichzeitig besteht in der Stadt Leipzig, aktuell und in den kommenden Jahren, ein Überangebot an Kinderbetreuungsplätzen. Laut aktueller KiTa-Bedarfsplanung der Stadt Leipzig gibt es rund 4.000 Plätze zu viel. Als Gründe führt die Stadt den drastischen Rückgang der Geburtenrate und den verstärkten Wegzug von Familien mit Kindern ins Leipziger Umland an. Auch in den nächsten zehn Jahren soll der Bedarf nach aktueller Prognose auf einem niedrigeren Niveau bleiben.

Studentenwerk beschließt Schließung

Angesichts dieser Rahmenbedingungen hat das Studentenwerk Leipzig am 11. Juni 2024 beschlossen, das Betreuungsangebot für Studierende mit Kind dem stark rückläufigen Bedarf anzupassen und die Kindertagesstätte Villa Unifratz mit 30 Betreuungsplätzen und den Kinderladen mit bis zu 8 Kurzzeitbetreuungsplätzen mit Wirkung zum Ende März 2025 zu schließen. Die hohen Finanzierungsanteile aus Semesterbeiträgen bzw. Landeszuschüssen für diese beiden kleinen Kinderbetreuungseinrichtungen sind angesichts des rückläufigen Bedarfs und des Überangebots an Betreuungsplätzen in Leipzig nicht mehr zu vertreten, so dass dem Studentenwerk aufgrund der haushaltsrechtlichen Verpflichtung zur sparsamen und wirtschaftlichen Mittelverwendung und der Verantwortung gegenüber den 40.000 semesterbeitragszahlenden Studierenden keine andere Wahl bleibt. Trotz der Schließung dieser beiden kleinen, stark zuschussbedürftigen Einrichtungen bleiben weiterhin ausreichend Kinderbetreuungsplätze für Studierende mit Kind erhalten, nämlich 248 in den beiden größeren in Kooperation mit der Fröbel gGmbH betriebenen Kinderbetreuungseinrichtungen: 113 Plätze in der KiTa „EinSteinchen“ in der Brüderstraße und 135 Plätze in der KiTa „Am Gutenbergplatz“.

Dr. Andrea Diekhof, Geschäftsführerin des Studentenwerkes Leipzig:

„Diese Entscheidung ist uns unendlich schwergefallen und es ist uns bewusst, dass dies für alle Beteiligten ein einschneidender Schritt ist. Wir wissen, mit wie viel Herzblut und Engagement unsere Beschäftigten in beiden Kinderbetreuungseinrichtungen arbeiten, um ein familiäres Umfeld für die Kinder und ihre Eltern zu schaffen. Und wir wissen auch, welche Herausforderungen sich nun für die Familien stellen. Wir setzen nun alles daran die betroffenen Beschäftigten und Familien möglichst gut in dieser schweren Zeit zu unterstützen.“

Individuelle Beratung für Beteiligte

Das Studentenwerk bietet den Mitarbeiter:innen der beiden Betreuungseinrichtungen und den betroffenen studentischen Eltern nun individuelle Beratungsgespräche an. Darin werden die persönliche Situation und die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten besprochen. Es besteht auch ein Angebot, alle Kinder der KiTa Villa Unifratz in eine nahegelegene KiTa zu übernehmen, sofern dies von den Eltern gewünscht ist. So möchte das Studentenwerk Leipzig alles in seiner Macht Stehende tun, um die Auswirkungen der Schließungsentscheidung für alle Betroffenen so erträglich wie möglich zu machen.

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