Finanzielle Not unter Leipziger Studierenden weiterhin hoch – Studentenwerk stockt Härtefallzuschüsse erneut auf

Unterstützung in finanziellen Nöten – das Studentenwerk erhöht erneut die Härtefallzuschüsse auf jetzt 100.000 Euro. Ein wichtiger Schritt gegen drohende Studienabbrüche.
Eine Person schiebt einen Einkaufswagen.

Die finanzielle Situation vieler Studierender in Leipzig bleibt prekär. Das Studentenwerk Leipzig reagiert erneut auf den gestiegenen Bedarf und hat die Mittel für Härtefallzuschüsse für in Not geratene Studierende auf insgesamt 100.000 Euro aufgestockt. Eine erste Ehöhung erfolgte bereits im März dieses Jahres, als die Mittel kurzfristig von 12.500 auf 80.000 Euro erhöht wurden.

Sabine Giese, Studentin und Vorsitzende des Verwaltungsrates des Studentenwerkes Leipzig, betont die Dringlichkeit der Hilfe: "Vielen Studierenden steht das Wasser bis zum Hals". Die Kombination aus anhaltender Inflation, steigenden Mieten und geringem Budget verschärfe die finanzielle Lage zusätzlich. "Immer mehr Studis kommen immer öfter in finanzielle Notlagen", so Giese.

Die steigende Zahl von armutsgefährdeten Studierenden in Leipzig, aktuell über 13.000, verdeutlicht die zunehmende Verschärfung der Situation. Die Beratungszahlen in der Sozialberatung des Studentenwerkes haben sich mehr als verdoppelt.

Laut Julia Winkler, Abteilungsleiterin der Sozialen Dienste beim Studentenwerk Leipzig haben sich die Beratungsgespräche zu finanziellen Themen drastisch erhöht. Das Studentenwerk versuche im Rahmen der Sozialberatung und durch kurzfristige finanzielle Hilfen wie den Härtefonds Unterstützung zu bieten. Die erneute Aufstockung zeige, wie akut die Lage ist und dass die Maßnahmen des Studentenwerkes zwingend notwendig seien.

Dr. Andrea Diekhof, Geschäftsführerin des Studentenwerkes Leipzig, äußert ihre Sorge: "Unsere Befürchtung ist, dass Studierende aufgrund finanzieller Probleme ihr Studium abbrechen müssen und dass sich künftig junge Menschen gegen ein Studium entscheiden müssen, weil sie es sich nicht leisten können. Dies würde aber nicht nur der Chancengleichheit schaden, sondern auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland, der qualifizierte Fachkräfte so dringend benötigt."

Die finanzielle Belastung der Studierenden durch Inflation wird nicht ausreichend durch BAföG-Bedarfssätze oder KFW-Kredite abgefedert. Die Hoffnung liegt auf der im Haushaltsbeschluss vorgesehenen BAföG-Erhöhung zum Wintersemester 2024/2025, um einer BAföG-Nullrunde 2024 entgegenzuwirken.

Die Anträge für Mittel aus dem Härtefonds können Studierende der sieben Hochschulen im Zuständigkeitsbereich des Studentenwerkes Leipzig bei der Sozialberatung stellen. Die bisherige Aufstockung verhinderte bis Oktober 2023 zahlreiche Studienabbrüche. Die erneute Aufstockung um 20.000 Euro bis zum 31.12.2023 erfolgt aus unterjährigen Einsparungen. Zusätzliche Haushaltsmittel für die Unterstützung von Studierenden in finanzieller Not wurden vom Freistaat nicht zur Verfügung gestellt. Die Aufstockung der Härtefallmittel erfolgt daher unter Verwendung von Eigenmitteln des Studentenwerkes Leipzig. Für das kommende Jahr soll zudem eine weitere Aufstockung der Zuschussmittel im Härtefonds von regulär 12.500 Euro auf 80.000 Euro zunächst befristet bis 31.12.2024. beibehalten werden, weil wir zeitnah keine Besserung der Situation sehen.